Die Ausbeutung von Bloggern oder Produktivität reicht nicht
Kennen Sie als Autor, Content Spezialist oder Blogger nicht auch das Problem immer kreativ und außergewöhnlich sein zu müssen mit allem, was sie an Texten und Beiträgen liefern. Und das in einer Zeit, wo zwar in allen Blogs und Hochglanz-Vorträgen über die Wichtigkeit von „Content“ geschrieben und auf Kongressen diskutiert wird? Doch gerade Unternehmen, die von ihnen ungewöhnliche, witzige und faszinierende Texte, geniale Links und Quellen oder geniale Slogans verlangen, honorieren diese Arbeit mit Mindestlöhnen.

Bei einem Telefonat letzte Woche platzte mir der Kragen, wie man so schön sagt, als es wieder einmal um Cent-Beträge pro Wort ging, die ich für einen Blogbeitrag, der wochenlanges Recherchieren im Internet und Bibliotheken notwendig macht, angeboten bekommen haben. Ich habe abgelehnt und dem Unternehmer mitgeteilt, wenn es so einfach wäre diese Blogbeiträge zu schreiben, soll er doch selber diesen Beitrag schreiben oder einen Studenten damit beauftragen. Seit diesem Telefonat schreibe ich Blogbeiträge nur noch für ein Honorar von 600 Euro oder gar nicht.
Warum Schreiben Arbeit ist und Zeit in Anspruch nimmt
Content Produzenten wissen, dass Texte und Beiträge die oft einfach und flüssig zu lesen sind, Zeit in Anspruch nehmen, wenn dies gut recherchiert, Links zu weiterführenden Informationen und Wissen erst herausgefunden und bewertet werden müssen und der Beitrag dann noch zielgruppenspezifisch angepasst werden muss. Eine Bildrecherche und die Auswahl eines geeigneten Bildes ist heute ein Muss, damit z.B. in sozialen Netzwerken schon alleine mit einem Bild Aufmerksamkeit erzeugt wird. Professionelle Blogger und Autoren stimmen dann in einem anschließenden Prozess auch noch die Inhalte an die speziellen Wünsche des Kunden an und optimieren dies nach SEO-Gesichtspunkten. Erst dann kann ein Beitrag veröffentlicht werden.
Wie arbeiten professionelle Content-Produzenten?
Es geht nicht nur ums Schreiben. Um in speziellen Zielgruppen auch Lesbares zu entwickeln, müssen umfangreiche Recherchen und Hintergrundwissen aufgebaut werden. Daher legen sich Blogger und Autoren auch umfangreiche Leselisten (RSS-Feeds, digitale Magazine, Fachmagazine u.a.) an, um ein optimiertes „Wording“ im Rahmen eines Beitrages anwenden zu können. Meist haben diese Spezialisten auch umfangreiche Recherche-Datenbanken aufgebaut (Evernote ist hier sehr beliebt), um externe Linkssammlungen schnell recherchieren zu können. Ebenso muss die vorhandene Webseite des Auftraggebers unter diesen Gesichtspunkten analysiert und verstanden werden.
Daher sind Anfragen, die sich teilweise auf 4-5 Blogartikel pro Woche für Cent-Beträge pro Wort beziehen nur sehr schwer zu realisieren. Natürlich bieten sich viele Blogger in Textbörsen hierzu an. Doch sollte man bei einer Auftragserteilung die oben beschriebenen Kriterien nicht vergessen. Reine Werbe- und Marketingtexte, die nur ihre Produkte „bejubeln“ sind sicher schnell geschrieben, aber ob der geforderte Effekt dann eintritt, sei dahingestellt. Warum nur finden sich dann diese Beiträge nicht in den Top-Listen der täglichen Informationsportale? Diese Frage sollten sie sich dann stellen.